Cargo X

Eine LKW-Fahrt von Rimini Protokoll (Kaegi/Karrenbauer)

Fernfahrer tragen ihre Vornamen direkt hinter der Windschutzscheibe, sitzen drei Meter über der Straße und haben 500 PS unter dem rechten Fuß. Sie haben viele Länder gesehen, aber kennen die Städte nur von ihren Ausfahrtsschildern. In ihre Biografien hat sich die Geschichte der Globalisierung eingeschrieben.

„Cargo X“ ist ein gelebtes räumliches Modell, ein umgebauter Lastwagen, der statt Waren Erzählungen transportiert. Auf der linken Seite ist er durchsichtig: Ein mobiler Zuschauerraum, der den Blick auf die Industriezonen der Stadt freigibt und vertont. 

Für verschiedene Versionen des Stücks werden neue Fahrer gecastet, deren eigene Migration zum Erzählfaden des Stücks werden. So legt sich eine virtuelle Landkarte über die Landkarte der Stadt. Sie erzählt sowohl von der Reise der Güter als auch von der Migration der Menschen hinter dem Steuer.

Jeden Abend werden 47 Zuschauer auf eine zweistündige Reise verfrachtet: Autobahnraststätten, Verladerampen, Lagerhallen... Zu diesen Ready-Made-Bühnenbildern des Transits fügen sich die Biografien der Fernfahrer, live erzählt aus der Fahrerkabine. 
Unterwegs begegnen die beiden Trucker Spediteuren, Logistikern, Grossisten und Kranfahrern: Sie arbeiten in flutbelichteten Hallen, an Tankstellen oder in Häfen nachts, während andere ins Theater gehen. 
Rhythmen aus ihrer Kultur und Filmmusik vertonen die vorbeiziehende Stadt Kurve für Kurve. Wo Ware war, sitzen Zuschauer und blicken durch die Scheibe zurück auf ihre Stadt, die immer weiter weg zu liegen scheint.

 

Zugehörige Projekte:
Truck Tracks Ruhr
DO's & DON'Ts