Utopolis

Von Haug / Kaegi / Wetzel

Als Thomas Morus vor 500 Jahren sein Buch „Utopia“ verfasste, legte er damit einen Gegenentwurf zu der Welt vor, in der er lebte: eine Vision einer idealen Gesellschaft, deren Bürger*innen bereit sind, für das Allgemeinwohl und gleiche Rechte auf Privateigentum und Individualismus zu verzichten. In Zeiten von Euroskeptizismus, Nationalismus, Privatisierung und Demagogie lohnt es sich, das Buch von Morus noch einmal in die Hand zu nehmen. Wie sähe eine ideale Welt für uns heute aus? Was für Utopien können wir im 21. Jahrhundert erdenken? Und wie können wir sie sichtbar machen?
 
Utopolis nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine Reise durch ihre Stadt und lädt sie ein, für einen Abend lang Kurs auf gemeinsame oder sich widersprechende Utopien zu nehmen. An 48 unterschiedlichen Orten in der Stadt versammeln sich zunächst kleine Zuschauer*innengruppen um je einen tragbaren Lautsprecher. Stimmen und Geräusche aus dem Lautsprecher locken sie aus diesen Cafés, Läden, Büros oder Privatwohnungen auf die Straßen der Stadt hinaus. Unterwegs begegnen sie anderen Gruppen mit Lautsprechern deren Musikelemente sich mit den ihren zu einem größeren Ganzen verbinden. Gemeinsam steuern emblematischen Versammlungsstätten an: ein Gericht, eine Kirche, ein Rathaus oder ein Prüfungssaal der Universität. Dort treffen sie auf immer mehr Menschen und lassen sich von der Polyphonie der Stimmen dazu verführen die Räume danach zu befragen, was sie zu dem gemacht hat, was sie sind - und wie sie anders sein könnten: Wie sprechen wir Recht und wie erlassen wir Gesetze? Wir organisieren wir Wissen und wie bereiten wir kommende Generationen auf die Zukunft vor? Woran glauben wir? Wie wollen wir zusammenleben?
Gemeinsam werden hunderte von Zuschauer*innen zu Co-Autor*innen der flüchtigen Utopien dieses Abends. Am Ende sind nicht nur die utopischen Visionen angewachsen, sondern auch die Menschenmenge, in der sie sich auf einem zentralen Platz zum Klang der 48 Lautsprecher versammeln.
 
Beitrag "Westart" vom 18.09.21
 
Utopolios Manchester
Konzept / Text / Regie: Haug / Kaegi / Wetzel
Dramaturgie: Katja Hagedorn
Regieassistenz: Rebecca Taylor Sharman 
Komposition: Harry Ovington 
Sound Designer: Dan Steele 
Mitarbeit Sound Design: Phill Ward 
Designer: The Office of Craig Oldham 
Creative Technologist, Sound System: Chris Ball 
Creative Technologist, SMS-System: Steffen Klaue 
Participation Coordinator: Yatie Aziz 
Producer: Natasha Chubbuck 
Executive Producer: Henrietta Duckworth 
Produktionsleitung Rimini Protokoll / Touring: Juliane Männel, Louise Stölting
 
Utopolis Sankt Petersburg
Stimmen: Kira Berman, Nadezhda Vedenyapina, Elina Kulikova, Vladimir Kuznetcov, Glaphira Lavrova, Ivan Nikolaev, Alexey Platonov, Sergei Polotovskii
Die Performance in St. Petersburg ist unterstützt vom Goethe Institute und dem Auswärtigen Amt.
 
Utopolis Köln
Stimmen: Sophia Burtscher, Prof. Ulrich Coersmeier, Garrelt Duin, Manuela Erpenbach, Margot Gödrös, Stefko Hanushevsky, Barbara Krebs, Seán McDonagh, Ursula Mussenbrock, Ulrike Pütz, Kristin Steffen, Parthena Trellopoulou-Pauli
 
Utopolis Lausanne

Stimmen: Lisa Veyrier, Lola Giouse, Olivier Glaizot, Edmond Pittet, Matthias Seidel, Chiara Occhipinti, Lucile Nicole, Antonin Ricard, Lucie Barge Khlat, Maï-Lyne Steiner, Cristina Martinez, Marie Ammeter, Isabelle Campiche, Pierre-Paul Bianchi 

 

Im Auftrag vom Manchester International Festival, Theatre Olympics 2019, Schauspiel Köln und Coventry UK City of Culture 2021. Produziert vom Manchester International Festival.