Der kaukasische Kreidekreis
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Und das Publikum — wäre das eine Option? Das ist ja schließlich auch anwesend.
Wem sollte sich das Kind anvertrauen? Wer wird zum Vorbild?
Die Spieler*innen des Theater HORA bringen ihre eigenen Regeln mit ein. Neue Regeln müssen gemeinsam erfunden werden.
Lässt sich die „alte Sage“ durch Performer*innen erzählen, die wahrscheinlich nie ein Kind haben werden und auf die Fürsorge anderer angewiesen sind? Über das Kinderkriegen nachdenken. Über das Kinderhaben nachdenken. Über das Kinderverlieren nachdenken. Dem Kindsein nachspüren. Eine Antwort als Frage lesen. Einem Manifest ein Fragezeichen anheften.
Denken, was nicht gesagt wird, hören, was nur gedacht wird.
Nachschlagen bei Hans-Thies Lehmann, Brecht lesen: „Theater musste etwas anderes werden als eine Selbstfeier des Bürgertums als Publikum. Nicht zu Unrecht sah er [Brecht] sich selbst als den Kopernikus der Theaterkunst, der das gesamte System des Theaters neu dachte: nicht mehr als Vorführung vor und für, sondern als Aufführung mit dem Publikum.“ Weitermachen. Klären, was unbedingt ausprobiert werden möchte. Und was auf keinen Fall geschehen soll. Probieren von Rhythmusmotiven und Tonfolgen, Vertauschen der Rollen, die Perkussionistin Minhye Ko und die Performer*innen entscheiden lassen, was von wem gespielt wird. Über schwebende Bühnenelemente nachdenken und trainieren, wie sich auf Händen laufen lässt. Wie hypnotisiert auf die Bilder einer Livecam in der Wüste Namibias schauen: ein Wasserloch, ein abgestorbener Baum. Beobachten, wie sich die Wildtiere dort einfinden, verdrängen, verdrängen lassen. Entdecken, dass die Livecam auch Ton überträgt, und hören, wie nachts die Hyänen heulen. Probenpläne erstellen, die Aufwärmtraining und Pausen vorsehen. Versuche mit Buchstaben: Welche neuen Wörter können aus dem alten Bestand gebildet werden. Welche Buchstaben müssen auf die Auswechselbank. Weiter Brecht lesen. Weiter Dessau hören. Weiter auf das Wasserloch schauen.
Überlegen, wie es ist auf der Flucht. Überlegen, was zurückgelassen werden wird. Überlegen, wie sich das anfühlen müsste, im Exil. Überlegen, wie ein Neuanfang eine Chance ist. Merken, wie sich alles verändert, wenn der Blick darauf ruht. Sehen, wie Worte auf einen fruchtbaren Boden fallen.
Gut, wir machen die Probe noch mal.
Mit: Remo Beuggert, Robin Gilly, Simone Gisler, Minhye Ko, Tiziana Pagliaro, Simon Stuber und anderen