Breaking News

- Ein Tagesschauspiel

Von Helgard Haug / Daniel Wetzel

Ein Tagesschauspiel mit 9 Protagonisten, die als Boten die abendlichen Nachrichten jeweils neu aus ihrem Sprach- und Kulturkreis in den Bühnenraum übertragen und dort wirken lassen.

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Die vergleichsweise kleine schäbige Illusionskiste, in der Theaterbesucher sich versammeln, spielt heute Lochkamera: mit dem Blick auf die stets aufgeregten Displays des unüberschaubaren Nachrichten-Spektakels, in dem Bilder zur Gegenwart und die Gegenwart zu einer Reihe von Bildern erklärt wird.

Breaking News besetzt das Theater, dessen Basis zumeist das So-Tun-Als-Ob ist, mit einem Prisma des Mainstreams der Institutionen, die uns täglich ihre Version des So-War-Es senden – Nachrichtensendungen, aus zahlreichen Ländern, live per Satellitenverbindung eingefangen. Was bleibt vom Tag an politischen Nachrichten bei ORF, Al Jazeera, BBC oder dem Pentagon Channel? Wieviel „Auslandsnachrichten“ bekommen die Iraker im Vergleich zu den Isländern, welche Bilder werden sowohl in Südafrika als auch in der Ukraine gesendet?
Was ist der ‚Aufmacher’ des Tages? Und was bleibt auf der Jagd nach den Bildern auf der Strecke? Wann werden Sender abgeschaltet?

Das Theater von Rimini Protokoll bietet mit den für das Projekt gefundenen Experten einen sinnlichen Nebeneingang zum weltweiten Bilderpool der Agenturen und Sender. Bleibt das Ereignis überhaupt bestehen oder verschwindet es hinter dem Geflecht der unterschiedlichen Meldungen dazu?

In Breaking News werden die am Projekt beteiligten Experten selbst zu außerordentlichen Bindegliedern der globalen Nachrichtenkette: Sie übersetzen, filtern, spielen sich Videobotschaften zu, kommentieren und tragen als Korrespondenten der jeweiligen Sender deren Perspektive zu dieser theatralen Konferenzschaltung der politischen  Weltbühnen bei. Vergangene Bilder konkurrieren mit der Flut der akutellen Bilder. Krieg, Diplomatie und Katastrophen bilden den großen Nachrichtenstrom gegen den sich Ereignis um Ereignis und auch die eigene Erfahrung freischwimmen müssen.


Inszenierung: Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll)
Recherche und Dramaturgie: Sebastian Brünger
Bühne: Marc Jungreithmeier, Helgard Haug und Daniel Wetzel
Video und Licht: Marc Jungreithmeier
Sound Design und Ton: Frank Böhle
Bühnenbildassistenz: Marie Zahir
Videoassistenz: Maria Ochs
Vorrecherche: Christoph Scheurle
Video Außendreh: Steffen Dost

mit: Simon Birgisson, Martina Englert, Djengizkahn Hasso, Carsten Hinz, Hans Hübner, Marion Mahnecke, Walter van Rossum, Andreas Osterhaus, Sushila Sharma-Haque

Eine Produktion von Rimini Apparat in Koproduktion mit Hebbel am Ufer Berlin, Düsseldorfer Schauspielhaus, schauspielfrankfurt, Wiener Festwochen, schauspielhannover.
Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.

Ausgezeichnet mit dem kulturnews Award, der Auszeichnung für die besten Produktionen des Jahres 2008 in der Kategorie 'Bestes Theaterstück'.