Nachlass
- Pièces sans personnes

Von Kaegi / Huber

Was bleibt von einem Menschen? Wie lässt sich Erinnerung inszenieren?

Die Lebenserwartung ist in der Schweiz in den letzten hundert Jahren fast um 40 Jahre angewachsen. Eine hochspezialisierte Medizin, mit der sich das Lebensende immer weiter hinauszögern lässt, trifft auf eine Gesetzgebung, die es möglich macht, den Zeitpunkt des Ablebens selbst zu wählen und zu gestalten. Gleichzeitig wird über die Besteuerung von Erbschaften und die Frage nach dem sozialen Zusammenhalt gestritten.

Stefan Kaegi hat acht Menschen begleitet, die die Zeit, die ihnen bleibt, nutzen, um sich damit auseinanderzusetzen, was nach ihrem Ende zurückbleiben soll. In Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Dominic Huber entstanden so Räume, die in der Abwesenheit ihrer Protagonisten davon erzählen, was von einem Menschen bleibt, wenn er nicht mehr da ist.

Eine EU-Botschafterin dokumentiert ihre Stiftung, mit der sie ihre Arbeit in Afrika nach ihrem Ableben fortsetzt. Ein Zürcher Muslim organisiert die Rückführung seines Leichnams in seine Heimatstadt Istanbul. Ein deutscher Bankier denkt am Ende seines Lebens über seine Position im Nationalsozialismus nach.  Ein Demenzforscher wird sich darüber klar, dass er mit der Krankheit, die er ein Leben lang erforscht hat, selbst nicht leben will. Ein Base-Jumper schließt eine Risikolebensversicherung für seine Familie ab, damit im Falle seines Todes kein finanzieller Scherbenhaufen zurückbleibt. Und eine neunzigjährige Angestellte fragt sich, was Fotos von ihrem Leben erzählen werden.

„Nachlass“ zeigt Pyramiden oder Mausoleen des 21. Jahrhunderts, die von ihren späteren Besitzern selbst gestaltet wurden:   Acht zeitgenössische Positionen dazu, was Hinterlassenschaft und Erbe heute bedeuten.  Wie schlägt sich unsere Gesetzgebung in der individuellen Gestaltung eines Nachlasses wieder? Welche historischen Einsichten erscheinen uns heute als so wichtig, dass sie für die die Nachwelt bewahrt werden sollen? Was möchten wir an die Menschen weitergeben, die wir lieben, und was an die Gesellschaft, in der wir leben?

Das Publikum begibt sich in acht immersive Rauminstallationen und lässt sich von Stimmen, Objekten und Bildern an den Ort der Staffelübergabe zwischen den Generationen und die Grenzen d der eigenen Existenz begleiten.

 

 

 

Konzept: Stefan Kaegi / Dominic Huber
Text: Stefan Kaegi
Szenografie: Dominic Huber
Video: Bruno Deville
Dramaturgie: Katja Hagedorn
Regieassistenz: Magali Tosato, Déborah Helle (Hospitanz)
Bühnenbildassistenz: Clio Van Aerde, Marine Brosse (Hospitanz)
Technisches Konzept und Bau der Installation: Théâtre de Vidy, Lausanne

Produktion: Théâtre de Vidy, Lausanne

Koproduktion: Rimini Apparat
Schauspielhaus Zürich
Bonlieu Scène nationale Annecy et la Bâtie-Festival de Genève dans le cadre du programme INTERREG France-Suisse 2014-2020
Maillon, Théâtre de Strasbourg-scène européenne Stadsschouwburg Amsterdam
Staatsschauspiel Dresden
Caroline Performing Arts

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Pro Helvetia - Fondation suisse pour la culture Fondation Casino Barrière, Montreux
Der Regierende Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten